Erholung im Private Equity Geschäft erwartet
24.05.2024
Die letzten beiden Jahre waren auch für die an sich vergleichsweise krisenresistente Private-Equity-Branche nicht die leichtesten, besonders im Vergleich zu den vorangegangenen Boomjahren liefen die Geschäfte merklich schleppender. Doch 2024 könnte bereits das Ende der vorübergehenden Durststrecke einläuten – diese Hoffnung hegen jedenfalls die Analysten von RSM. Ihr «2024 Private Equity Outlook» beschreibt eine Private-Equity-Landschaft, in der das Transaktionsaktionsgeschehen nach den eher schwierigen Erfahrungen der vergangenen Jahre wieder merklich Fahrt aufnimmt. Welche Entwicklungen die Wirtschaftsprüfungs-, Steuer- und Finanzberatungsexperten erwarten, legt die Nordstein AG im Folgenden etwas näher dar.
Rückgänge im Jahr 2023 im Gesamtkontext
2023 war ein Jahr, in dem das Private-Equity-Geschäft empfindlich ausgebremst wurde, die Zahl der Abschlüsse in den USA beispielsweise ging von 8.755 im Jahr 2022 auf 6.637 zurück, ein Minus von 24,2 Prozent. Noch deutlicher waren die Einbussen beim Transaktionswert, dieser sank von 915,1 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 645,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023, ein Rückgang von 29,5 Prozent. Im vierten Quartal zog die Transaktionsaktivität jedoch an und beendete so das Jahr mit einer positiven Trendwende.
Die Studienautoren betonen jedoch, dass die über zwei aufeinanderfolgende Jahre rückläufigen PE-Geschäfte im Kontext der vorangegangenen Entwicklung betrachtet werden müssen. Denn 2021 war das Transaktionsvolumen infolge der niedrigen Zinssätze und der zusätzlichen Liquidität aus staatlichen Konjunkturprogrammen um mehr als 50 Prozent in die Höhe geschnellt. Trotz eines leichten Rückgangs bewegten sich die Geschäftsaktivitäten auch 2022 auf einem höheren Niveau als in den Jahren vor 2021. Vor diesem Hintergrund erachten die RSM-Analysten das Private-Equity-Geschäft grundsätzlich als sehr solide und erwarten noch im laufenden Jahr eine Rückkehr zu den gewohnten Wachstumszahlen.
Faktoren für den Aufschwung im Jahr 2024
Angetrieben werden dürfte die Belebung des Transaktionsgeschehens unter anderem von einem weiterhin starken Carve-out-Geschäft. Der Private-Equity-Ausblick von RSM geht davon aus, dass sich auch in diesem Jahr viele Unternehmen angesichts des hohen Zinsniveaus und des sich wahrscheinlich verlangsamenden Wirtschaftswachstums von leistungsschwächeren Geschäftsbereichen trennen werden. Diese stellen für Private-Equity-Investoren eine interessante Anlagechance dar, da mithilfe des Kapitalzuflusses und einer Optimierung des Geschäftsmodells in der Regel ein Turnaround für die oft vernachlässigten und unterkapitalisierten Unternehmenssegmente erreicht werden kann.
Auch Add-on-Transaktionen dürften 2024 weiterhin ein starkes Segment des Private-Equity-Marktes darstellen. Bereits in den vergangenen Jahren haben PE-Firmen verstärkt Add-ons genutzt, um die Gewinnmargen und die Umsatzbasis ihrer Portfoliounternehmen zu erweitern. Es wird erwartet, dass sich dieser Trend auch in diesem Jahr fortsetzen wird.
Besonderes Potenzial sieht man bei RSM zudem im Gesundheitssektor. Dieser hatte bereits im Zuge der COVID-19-Pandemie einen Nachfrageschub erlebt. Hier sieht der Private-Equity-Ausblick zahlreiche neue Möglichkeiten für PE-Anleger, in Unternehmen zu investieren, die Lösungen für unerfüllte medizinische Bedürfnisse anbieten, Ergebnisse für die Patienten verbessern oder Kosten senken und die Effizienz steigern. Eine Einschätzung, die von der Nordstein AG auf der Grundlage ihrer langjährigen Erfahrung uneingeschränkt geteilt wird.