Biotech trotzt Verlangsamung des Private-Equity-Geschäfts in Europa
24.01.2024
Auch die Nordstein AG hat bereits über diese Erfahrungen in der Private-Equity-Branche berichtet. Doch ein Segment erwies sich als resilient und konnte seinen Marktanteil sogar ausbauen: der Gesundheitssektor. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Bericht «Private Equity Activity H1 2023» von Invest Europe, dem Interessenverband der europäischen Private-Equity-Branche, hervor.
Investitionen verlangsamen sich
Private Equity- und Risikokapitalfonds haben ihre Investitionstätigkeit in der ersten Jahreshälfte merklich zurückgeschraubt: 32 Milliarden Euro flossen im ersten Halbjahr 2023 in Form von Kapitalbeteiligungen in insgesamt 3.524 europäische Unternehmen. Das entspricht einem Rückgang des Investitionsvolumens um 54 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022 und stellt den niedrigsten Halbjahreswert seit der zweiten Hälfte von 2016 dar. Nach den Rekordzahlen der vergangenen zwei Jahre war der Wachstumssektor der Bereich, in dem die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr am stärksten einbrachen, nämlich um 66 Prozent. Buyout-Investitionen beliefen sich auf 19,8 Milliarden Euro, was einer Abnahme um 50 Prozent gleich kommt. Wagniskapitalinvestitionen erreichten im ersten Halbjahr 2023 einen Wert von 5,8 Milliarden Euro. Obwohl dies einen Rückgang von 49 Prozent gegenüber den rekordhohen Zahlen des Vorjahreszeitraums bedeutet, liegt dieser Wert noch immer 60 Prozent über dem Durchschnitt der sieben Jahre vor 2021.
Abgeschwächtes Fundraising
Die Mittelbeschaffung war in der europäischen Private-Equity-Branche im ersten Halbjahr 2023 mit einem Wert von 33 Milliarden Euro ebenfalls rückläufig. Auch hier ist der Rückgang von 60 Prozent gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 zu einem grossen Teil den starken Zahlen des Vorjahreszeitraums geschuldet. Insgesamt warben in der ersten Hälfte des Jahres 2023 370 Fonds Kapital von Investoren ein, was einem Minus von 15 Prozent gegenüber dem Halbjahresdurchschnitt der letzten fünf Jahre entspricht.
Auch für das Fundraising splittet der Bericht von Invest Europe die Zahlen für die unterschiedlichen Private-Equity-Strategien auf. Wie die Nordstein AG hervorhebt, trügen auch in diesem Bereich die aktuellen Zahlen für Venture Capital. Denn obwohl die von Risikokapital-Fonds eingeworbenen Gelder im ersten Halbjahr 2023 um 48 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum lagen, befanden sie sich auf einem ähnlichen Niveau wie in der ersten Hälfte des Jahres 2020. Die Mittelbeschaffung für Buyout-Fonds verfehlte mit 18,8 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2023 den Rekordwert von 53,0 Milliarden Euro aus dem Vorjahreszeitraum mit einem deutlichen Abstand. Auch bei Wachstumsfonds waren die Erfahrungen in der ersten Jahreshälfte 2023 eher gedämpft: Diese erhielten Kapital in Höhe von 4,7 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 58 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 entspricht. Auch der Halbjahresdurchschnitt der letzten fünf Jahre wurde damit um 38 Prozent unterschritten.
Gesundheitssektor widersetzte sich dem Trend
Dieser Abschwächung der Aktivitäten zum Trotz konnten sich Unternehmen in einem Wirtschaftssektor über ein wachsendes Interesse von Private-Equity-Investoren freuen: Der Anteil der Investitionen in Biotechnologie- und Gesundheitsunternehmen am Gesamt-Investitionsvolumen stieg im ersten Halbjahr 2023 deutlich, und zwar über alle PE-Strategien hinweg. Die Verfasser des Berichtes schreiben dies der führenden Stellung des Healthcare-Sektors in der Private-Equity-Branche und dem guten Ruf des Kontinents im Bereich Biowissenschaften und Pharmazeutika zu. Auch die Nordstein AG hat bereits mehrfach über die positiven Erfahrungen von Anlegern mit Gesundheitsinvestments berichtet und die wichtige Rolle aufgezeigt, die diese auch bei der Absicherung des Portfolios gegen Krisen und wirtschaftliche Abschwünge spielen.