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Vertrauen wird knapp: Warum Anleger nicht nur ihr Geld, sondern ihren Kompass neu ausrichten müssen

13.08.2025

Die Kapitalmärkte zeigen sich derzeit widersprüchlich. Während wirtschaftliche Frühindikatoren stagnieren oder rückläufig sind, bleiben Aktienmärkte in vielen Regionen erstaunlich stabil. Zugleich senken Notenbanken wie die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins auf 0 %, obwohl Unsicherheit über globale Lieferketten, geopolitische Risiken und Inflationsdynamiken weiterhin hoch ist. Für viele Investoren entsteht daraus ein ambivalentes Bild: Die makroökonomische Realität passt nicht mehr zu den Bewegungen an den Finanzmärkten.

Hinzu kommt ein strukturelles Vertrauensproblem. In den vergangenen Jahren hat sich die Kluft zwischen Vermögensprodukten und realwirtschaftlicher Substanz spürbar vergrössert. Viele Anleger haben erlebt, dass hochgelobte ESG-Strategien weder transparent noch einheitlich definiert waren. Venture-Bewertungen in der Tech-Branche wurden nach fragwürdigen Multiples kalkuliert, die mit operativen Kennzahlen wenig zu tun hatten. Und vermeintlich sichere Fondsprodukte entpuppten sich in Phasen erhöhter Volatilität als hochkorreliert mit dem Gesamtmarkt. All das hat dazu geführt, dass Investoren heute kritischer prüfen, wem sie Kapital anvertrauen – und zu welchem Zweck.

In dieser Situation gewinnen direkte, nachvollziehbare Beteiligungen wieder an Bedeutung. Immer mehr Anleger, insbesondere in der Schweiz, suchen den Zugang zu unternehmerischen Strukturen, die sie verstehen, kontrollieren und inhaltlich beurteilen können. Das betrifft sowohl Private-Equity-Engagements in kleinere Unternehmen als auch direkte KMU-Beteiligungen im Inland. Entscheidend ist dabei nicht die Höhe der erwarteten Rendite, sondern die Transparenz und die Nachvollziehbarkeit des Geschäftsmodells.

Während börsengehandelte Instrumente zunehmend als abstrahiert und entkoppelt wahrgenommen werden, bieten Direktbeteiligungen die Möglichkeit, in reale wirtschaftliche Prozesse zu investieren. Es geht um Unternehmen, die Produkte herstellen, Dienstleistungen erbringen und echte Kundenbeziehungen pflegen – nicht um Derivate oder synthetische Strategien. Gerade im Schweizer Markt, der von technischer Spezialisierung, stabiler Rechtslage und hoher Standortqualität geprägt ist, wird dieser direkte Zugang als wertstabil wahrgenommen.

Für viele konservative Anleger ist dabei nicht nur die Illiquidität akzeptabel, sondern geradezu erwünscht. Die langfristige Kapitalbindung verhindert hektische Umschichtungen und reduziert das Risiko, in einem ungünstigen Moment verkaufen zu müssen. Zudem lässt sich in Direktbeteiligungen eine gewisse Steuerbarkeit aufbauen, etwa über Einfluss auf strategische Entscheidungen, Mitspracherechte oder strukturierten Zugang zum Management. Das Vertrauen entsteht nicht über Markenauftritt oder Performance-Reporting, sondern über persönlichen Kontakt, betriebswirtschaftliche Logik und belastbare Zahlen.

Ein weiterer Treiber dieser Entwicklung ist die Erosion des Vertrauens in „klassische Sicherheit“. Festgeld, Staatsanleihen oder konservative Mischfonds bieten angesichts des neuen Nullzinsumfelds kaum noch realen Ertrag. Gleichzeitig steigt das Risiko versteckter Verluste durch Inflation, Gebühren oder eingeschränkte Flexibilität. Viele Anleger erkennen, dass nominelle Kapitalerhaltung keine wirtschaftliche Sicherheit mehr darstellt – und beginnen, Alternativen zu prüfen, die operativ durch Wertschöpfung getragen werden.

Für Anbieter direkter Beteiligungen bedeutet das eine klare Erwartung: Investoren verlangen heute mehr als nur ein attraktives Renditeziel. Sie wollen nachvollziehen, wie diese Rendite entsteht. Sie wollen wissen, wer die handelnden Personen sind, welche Märkte bedient werden, welche Risiken realistisch sind – und wie mit ihnen umgegangen wird. Standardisierte Unterlagen reichen oft nicht aus. Was zählt, ist Klarheit, offene Kommunikation und die Bereitschaft, auch kritische Fragen zuzulassen.

Die aktuelle Vertrauenslücke ist deshalb nicht nur eine Reaktion auf Krisen, sondern Ausdruck eines tiefergehenden Wandels. Kapital sucht wieder Richtung – nicht durch kurzfristige Orientierung an Markttrends, sondern durch langfristige Bindung an nachvollziehbare Realwirtschaft. Private Marktanlagen, insbesondere mit Schweizer Fokus, erfüllen diese Anforderungen auf funktionaler und emotionaler Ebene gleichermassen: Sie sind strukturiert, transparent und greifbar. Und sie geben Investoren wieder das Gefühl, zu wissen, wo ihr Kapital arbeitet – und warum.